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1. Deutsche Prosa - S. 33

1900 - Gera : Hofmann
Adolf Trendelenburg. 33 Zum Gedächtnis Ariedrichs des Großen. Über Namen und Begriff des Großen. (Vortrag, gehalten in der Akademie der Wissenschaften am 30. Jan. 1851.) Adolf Trendelenburg, Kleine Schriften. Leipzig, Hirzel. Am Schlüsse des Jahres 1745 zog König Friedrich Ii., nachdem er durch den Frieden zu Dresden den zweiten schlesischen Krieg be- endet hatte, in Berlin ein. Friedrich hatte in dem Feldzug die kühne Schlacht von Hohenfriedberg geschlagen, den Angriff der feindlichen Übermacht bei Sorr abgewehrt, er hatte durch eine rasche Wendung, indem er dem Feinde zuvorkam und den Krieg nach Sachsen spielte, die schon bedrohte Hauptstadt gerettet und nun im Frieden das neu er- worbene Schlesien behauptet. Da wurde Friedrich, der jugendliche Held, im Gesänge der aufgestellten Schüler, wie im Zuruf des Volkes zuerst mit dem Namen des Großen begrüßt, und dieser Name ist ihm bis heute geblieben. Die Geschichte hat nicht selten denselben Beinamen denjenigen wieder abgestreift, welche die augenblickliche Bewunderung der Zeitgenossen damit bekleidet hatte. Den sünfundzwanzigjährigen Pompejus, der über den Numider- könig triumphierte, nannte Sulla, der Diktator, den Großen und die ganze Volksversammlung wiederholte den Namen. Obwohl noch Cicero in der Rede für den Milo den Pompejus mit gehobener Stimme „du Großer" anredet, so tragen jetzt doch nur noch seine Münzen diesen Namen. Die Geschichte löschte ihn in dem Sinne wieder aus, in welchem sie sonst diese Benennung zu verstehen pflegt. Ihr waren für eine solche Bezeichnung Siege nicht genug, am wenigsten die Siege des später von dem größern Caesar besiegten Feldherrn. Es gab eine Zeit, da Frankreichs Dichter und Geschichtschreiber dem König Ludwig Xiv. den Namen des Großen beilegten, und in den Denkwürdigkeiten von Brandenburg folgt noch König Friedrich Ii. ihrem Beispiele. Es erscheint dadurch in der Parallele, die Friedrich zwischen den beiden Zeitgenossen Ludwig dem Großen und dem Kur- fürsten Friedrich Wilhelm zieht, der große Kurfürst desto größer. In- dessen schon Friedrich sagt mit Recht: „die Größe Ludwigs war das Werk seiner Minister und Generäle, aber das Heldentum des Kurfürsten gehörte nur ihm selbst." Als später das sittliche Elend, das Ludwigs Zeitalter in sich getragen, zu Tage kam und wie eine böse Saat auf- ging, da verblich allmählich der Goldglanz dieser Ehre. In Frankreich und selbst über dessen Grenzen hinaus hatte die M. Herrschte, Deutsche Prosa. Z

2. Deutsche Prosa - S. 17

1900 - Gera : Hofmann
Vom Geist der Geschichte. 17 positiven Rechts nach Staats planen; und auch sie wird in Befolgung dieser oft sehr warm. Wohl des Vaterlandes, Ehre der Nation wird in ihr das Feldgeschrei und bei trüglichen Unterhandlungen die Staatslosnng. Die Athener, die Römer — was rechneten sie nicht zum Wohl ihres Vaterlandes, zu ihrem Ruhm, mithin zu ihrem Recht? Was erlaubten sich der Papst, die Clerisei, die christlichen Könige nicht zum angeblichen Wohl ihrer Reiche? Erzählt die Ge- schichte dies alles gleichgültig, oder gar zutrauend, glaubend, so gerät man mit ihr in ein Labyrinth der verflochtensten, widrigsten Staats- interessen, persönlicher Anmaßungen und Staatslisten. Ein großer Teil der Begebenheiten unsrer zwei letzten Jahrhunderte, die sogenannten Denkwürdigkeiten (memoires), Lebensbeschreibungen, politische Testamente sind in diesem Sinn, dem Geist Richelieus, Mazarins, und früher noch Karls V., Philipps Ii., Philipps des Schönen, Ludwigs Xi., Xiii., Xiv., kurz im Geist der spanisch-französischen Staatspolitik ge- schrieben. Ein fürchterlicher Geist, der sich zum Wohl des Staats, d. i. zum Ruhm und größeren Macht der Könige, zur Sicherheit und Größe ihrer Minister alles erlaubt hielt! In welcher Geschichte er durchblickt, schwärzt er das Glänzendste mit dem Schatten der Eitel- keit, der Truglist, der Anmaßung, der Verschwendung. Vergessen ist in ihm die Menschheit, die nach ihm bloß für den Staat, d. i. für Könige und Minister lebet. Allgemach sind wir auch diesem Nebel entkommen; aber ein anderes Glanzphantom steigt in der Geschichte auf; nämlich, die Berechnung der Unternehmungen zu einer künftigen bessern Republik, zur besten Form des Staats, ja aller Staaten. Dies Phantom täuschet ungemein, indem es offenbar einen edleren Maßstab des Ver- dienstes in die Geschichte bringt, als den jene willkürliche Staatspläne enthielten, ja gar mit den Namen Freiheit, Aufklärung, höchste Glück- seligkeit der Völker blendet. Wollte Gott, daß es nie täuschte! Die Glückseligkeit eines Volkes läßt sich dem andern und jedem andern nicht aufdringen, ausschwätzen, aufbürden. Die Rosen zum Kranze der Freiheit müssen von eigenen Händen gepflückt werden, und aus eigenen Bedürfnissen, aus eigener Lust und Liebe froh erwachsen. Die sogenannt beste Regierungsform, die unglücklicher Weise noch nicht gefunden ist, taugt gewiß nicht für alle Völker auf einmal, in derselben Weise; mit dem Joch, ausländischer übel eingeführter Freiheit würde ein fremdes Volk aufs ärgste belästigt. Eine Geschichte also, die bei allen Ländern ans diesen utopischen Plan nach unbewiesenen Grundsätzen alles be- rechnet, ist die glänzendste Truggeschichte. Ein fremder Firnis, der den Gestalten unsrer und der vorigen Welt ihre wahre Haltung, selbst ihre Umrisse raubet. Viele Schriften unsrer Zeit wird man M. Henschke, Deutsche Prosa. 2

3. Altdeutsches Lesebuch - S. 192

1905 - Bamberg : Buchner
192 ich bin vil wol ze viure körnen, mich hat dag riche und ouch diu kröne an sich genomen. wol ftf, swer tanzen welle nach der gigen! mir’st miner swaere worden buog: 10 alrerste wil ich ebene setzen minen fuog und wider in ein höchgemüete stigen. 16. Der Magdeburger Hoftag zu Weihnacht 1199. Walther schildert uns „in einem farbenhellen Gemälde, den altdeutschen auf Goldgrund ähnlich, den Kirchgang Philipps mit seiner Gemahlin." (Uhland.) Hg gienc eins tages, als unser her re wart geborn von einer maget, dier im ze' mnoter hâte erkorn, ze Megdeburc der künec Philippes schöne. da gienc eins keisers bruoder und eins keisers kint in einer wat, swie doch der namen drîe sint: 5 er truoc des riches zepter und die kröne. er trat vil Ilse, im was niht gach, im sleich ein höchgeborniu küniginne nach, rös’ âne dorn, ein tube sunder gallen. diu zuht was niener anderswä: 10 die Düringe und die Sahsen di enden also da, dag eg den wlsen muoste wol gevallen. 8 riche u. kröne, König Philipp. 10 swaere, Not, Bedrängnis, der buog,. Besserung, Abhilfe. 11 alrerste = allererste, jetzt erst; vgl. alrest, S. 188, V. 1. ebene, eben, bequem, ruhig, sicher. 12 dag hochg-emüete, gehobene Stimmung. 2 dier = die er. ini, sich. 3 Philippes = Philippus, schöne, in feierlichem Auf- zug. 4 bruoder, Heinrichs Vi. kint, Friedrichs I. 5 diu wat, Gewand, Kleidung, der nainen drie: Kaisers Sohn, Kaisers Bruder, selbst Kaiser. 7—8 lise treten, slichen, leicht auftreten, gelassen gehen, gemessen, würdevoll einherschreiten (heftige Bewegungen widerstritten der höfischen Sitte). 8 höchgeborn, von vornehmer Ab- kunft : Philipps Gemahlin, eine Tochter des byzantinischen Kaisers Isaak Angelus; sie hieß Irene, nahm aber in Deutschland den Namen Maria an und wurde hier wegen ihres edeln Wesens hoch verehrt. 9 Bezeichnungen, die der Marienkultns für die hl- Jungfrau aufgebracht hatte. diu galle, als Sitz des Zornes und der Bosheit ge- dacht. 10 zulit, Wohlgezogenheit, feines, höfisches Benehmen. niener — ulender» nirgend. 11 dienden, verrichteten Hofdienst.

4. Altdeutsches Lesebuch - S. 50

1905 - Bamberg : Buchner
— 50 — Bitteres lides. So uue hin hio thes libes! Bitteres Trankes. So weh ihnen je des Leibes (—Lebens)! Giloböt 8i thiu godes kraft! Hluduig nuarth sigihaft; 55 Gelobet sei die Gottes Kraft! Ludwig ward sieghaft; loh allen heiligen thaue! Sin nuarth ther sigikamf. Und allen Heiligen Dank! Sein ward der Siegkampf. Uuolar ahur Hluduig, Kuning uuigsälig! Wohl (Heil) aber Ludwig, König kampfglücklich! So garo, 808er hio uuas, So uuär söses thurft uuas, So gar (bereit), so(wie) er je war, wo auch immer dessen Bedarf war, Gihalde inan truhtin Bi sinan ergrehtin. £9 Erhalte ihn (der) Herr bei (in) seiner Gnade. E. Mittelhochdeutsche Sprachdenkmäler. a) Epische Dichtungen. a) Msmwge Epik. Das Nibelungenlied. Das Nibelungenlied ist das eigentliche nati onale Heldengedicht des deutschen Volkes: in ihm sind nicht nur die schönsten und bedeutendsten Sagen unserer Nation zu einer großartigen künstlerischen Einheit verschmolzen, in ihm hat anch deutsche Art und Sitte, besonders deutsches Heldentum die schönste dichterische Ausprägung und Verklärung gefunden, so daß es der treueste Ausdruck germanisch-deutschen Denkens und Fühlens in dichterischer Form genannt werden muß. Entstanden ist es auf Grund von Einzelliedern um 1200 im österreichischen Staminesgebiet, vielleicht in Steiermark. Auf uns gekommen sind etwa dreißig Handschriften, von denen jedoch nur drei die Dichtung vollständig bieten. Sie sind wohl alle schon Überarbeitungen der nicht auf uns gelangten Urschrift und heißen: A die Münchener, B die Sankt-Galler und 0 die Donaueschinger Handschrift. V. V. 54: clag lick, Obstwein, Wein, Trank. V. 57: uuolar — iiuola, r gegen den Mißklang eingeschoben. V. 58: 80 uuür 80868 — so hwär söse (soso, soso) es (so wo so dessen), wo auch immer, von hwär, wär, wä, wo. V. 59: truhtin, von trübt, Schar, Kriegsschar (woher wohl anch truhsaggo, truhtsaege, Truchseß), Herr, in der christlichen Dichtung meist von Gott gebraucht, diu ergrehti = ere-grehti (zu era und gi-reht), „Ehrengerechtigkeit", Barmherzigkeit, Gnade; doch auch Herrlichkeit, über- setze entweder: „bei (in) seiner Gnade" oder: „um seiner Herrlichkeit willen".

5. Teil 4 - S. 248

1912 - Hannover : Norddt. Verl.-Anst. Goedel
248 schwerlich enthalten, undt weß das Hertz voll ist, geht der mundt leicht über. Mir kompt die Trawerigkeit noch schwerer ahn alß ein anders, denn mein hertzlieb ma tante weiß woll, daß ich es nicht von natur bin, allein wenn einen das Unglück so aufs allen seiten überheufft kan man doch nicht lassen, solches zu empfinden, Kaum hatte ich mich über des armen Carllutz*) todt ein wenig erholt, so ist das erschreckliche und erbärmliche ellendt in der armen psaltz ahngangen, undt waß mich ahm meisten daran schmertzt, ist, daß man sich meines nahmens gebraucht, umb die arme leutte ins eußerste Unglück zu stürtzen, undt wenn ich darüber schreye, weiß man mir gar großen undanck und man protzt mit mir drüber. Sötte man mir aber das leben darüber nehmen wollen, so kan ich doch nicht lassen zu bedauern undt zu beweinen, daß ich so zu sagen meines vatterlandts Untergang bin undt über daß alle des Lhurfürstens meines Herrn vatter seeligen sorge undt mühe ausf einmahl so über einen Haussen geworffen zu sehen ahn dem armen Manheim. Ja ich habe einen solchen abschew vor alles so man abgesprengt hatt, daß alle nacht, sobaldt ich ein wenig einschlafse, deucht mir, ich sey zu heydel- berg oder zu Manheim undt sehe alle die Verwüstung, und dann fahr ich im schlaff ausf und kan in 2 gantzer stunden nicht wieder ein= schlaffen; dan kompt mir in sinn, wie alles zu meiner zeit war, in welchem stand es nun ist, ja in welchem stand ich selber bin, undt dann kan ich mich des flenens nicht enthalten. Was mich noch schmertz- lich ist, ist, daß der König just gewahrt hatt, um alles ins letzte ellendt zu bringen, bis ich vor heydelberg und Manheim gebetten; und noch dazu nimbt man übel, daß ich betrübt drüber bin, aber ich kans warlich nicht lassen undt es ist mir unmöglich, daß ich diß alles erzellen kan. . . . Ich habe auch woll gedacht, daß unsserer gutten Königin in Spanien**) todt E. £. zu hertzen gehen würde; ich kans auch noch nicht verdauen, undt ob ich zwar nach dem exempel aller I. M. nahen und hohen verwanten jetzt wider bey allen divertissementen bin, so komme ich doch eben so trawerig wider davon, alß ich dazu gangen bin, undt nichts kan mich divertiren von meiner unlust. . . . Kber ich will L. £. nicht lenger mitt meinen melancholischen gedancken unterhalten undt von waß anders reden. L. £. werden ohne zweiffel all wissen, daß der König in Lngellandt nicht mehr hier ist. Mß ich von I. M. abschidt nahm, befahlen sie mir, C. £. Dero compliment zu machen undt zu sagen, daß er jetzt so viel zu thun hette, daß er C. £. unmöglich schreiben könte. Wenn man den guten König sicht und spricht, jammert er einen zwar sehr, denn er scheint die gutheit selber zu sein, allein es kan einen nicht wunder nehmen, v. ^ß ihm widerfahren ist, was wir jetzt sehen. Die Königin aber scheindt viel verstandt zu haben und gefehlt mir recht woll. Der printz de Gales ist gar ein artig kint, *) (Ein Stiefbruder der Herzogin. **) Tochter ihres Gemahls aus erster The.

6. Themata zu deutschen Ausarbeitungen für reifere Gymnasial-Schüler - S. 214

1872 - Leipzig : Engelmann
214 ix. Ludwig xiv. und der große Churfürst. 1. Die absolute Monarchie ist nach Beendigung der 36 jährigen Kämpfe mit den Prinzen vom Geblüte (der Guisen, Montmorency, Bourbon und Ehatillon), die zugleich Religionskämpfe waren, durch keine Parteiung der Großen mehr beschränkt, und Ludwig Xiv., welchem Richelieu in allen Stücken vorgearbeitet hat, hebt die unumschränkte Königsmacht auf den Gipfel, wodurch er das Vorbild aller damaligen Fürsten wird und Frank- reich zum tonangebenden Staat von Europa macht. 2. Während Frankreich einen solchen Herrscher hat, bekommt Deutsch- land eben so viele, als reichsunmittelbare Herren vorhanden sind: unter diesen aber hebt sich Friedrich Wilhelm zur größten Macht empor, der Schöpfer des preußischen Staates. Er that, was der Zeitgeist ihm eingab, und konnte sich dabei ein Muster an Frankreich und Holland nehmen. 3. Die Wirksamkeit Ludwigs und Friedrich Wilhelms trifft aber besonders in folgenden Punkten zusammen: а. Unterdrückung der mittelalterlichen Stände (des Parlaments) und Ausübung unumschränkter Selbstherrschaft. d. Vermehrung der Staatseinkünfte durch Beförderung des Handels und der Gewerbe, Hebung der Landescultur u. s. w., aber auch durch erhöhte Auflagen und Reform der Finanzen. Colbert. Accise. б. Schöpfung einer Achtung gebietenden Heeresmacht und mittelst dieser bedeutende Gebietserweiterungen. Gute Feldherren und berühmte Siege. ä. Schöpfung einer Marine und Versuche auswärtiger Nieder- lassungen. e. Begünstigung der Künste und Wissenschaften in Frankreich, Hebung des Unterrichts und der Erziehung in Deutschland. Gymnasien in Berlin rc. f. Religiosität bei Aberglauben. Aufhebung des Edicts von Nantes. Ausnahme der Vertriebenen in Brandenburg. Hepenverbrennung hier. x. Freundespaare. 1. Die Geschichte ist nicht reich an Beispielen treuer, inniger Freund- schaften. Der Grund davon ist die Rivalität. Eurip. Androm. 471. Tsy-Tovolv & viivov ovvegyazcav dvolv Eqiv Movaai Cpii-Ovol xqüiveiv u. s. w. Rückert, Brahm, 450, 67. 2. Es gehört dazu besonders dreierlei: a. Daß die Freunde einerlei Streben oder einerlei Beruf haben. b. Daß sie dabei doch nicht einerlei Gaben haben, so daß sie sich gegenseitig ergänzen können. o. Daß der Eine dem Anderen, dessen Ueberlegenheit anerkennend, freiwillig sich unterordnet. 3. Von diesem Standpunkte aus betrachte man folgende Freundespaare. A. Achill und Patroklos: vgl. Ii. 7/, 467. 649—653. 670.

7. Handbuch für den deutschen Unterricht in den oberen Klassen der Gymnasien - S. 93

1872 - Köln : DuMont-Schauberg
Ncidhart. 93 des wirt gezalt din lop an manigem lande. * Got, von dir reden, got, von dir sagen kan in diu herzen minne tragen und kan versagen unminne ir süezen porte. Got, von dir reden, got, von dir sagen kan in diu herzen schoene tragen und kan dich wagen mit manigem süezen werte. Got, von dir reden, got, von dir sagen kan herzen fröide machen; got, von dir reden, got, von dir sagen kan rihten üf der saelden wagen, der uns sol tragen, da man sol iemer lachen. Got, von dir reden, got, von dir sagen kan trüren uz den herzen jagen und kan drin tragen des heiligen geistes minne. Got, von dir reden, Got, von dir sagen lert dine hören marter klagen und lert si tragen ze herzen und ze sinne. Got, von dir reden, got, von dir sagen ist wol halp himelriche: got, von dir reden, got, von dir sagen lert uns ze himelriche jagen: ez wart nie sagen so rehte minnecliche. Got, von dir reden, got, von dir sagen da mite wirt diu Sünde erslagen, und kan verjagen den tiefel in die helle. Got, von dir reden, got, von dir sagen kan dinen höhsten tröst bejagen und kan zuo tragen den herzen guot gevelle. Got, von dir reden, got, von dir sagen ist wunne ob aller wünne. ez tuot daz herze in fröiden wagen, die reinun sele nach dir klagen; so schöne ertagen kanstu menschlichem könne. * Swer gotes minne wil bejagen, der muoz ein jagendez herze tragen, daz niht verzagen kunne üf der jagunden weide; Er muoz ouch beides krefte hän, wil er die reinen minne van, und vaste stän, ringen, striten; diu beide Diu muoz er haben naht und tac nach der gewihtun minne; si gät niht sinkende in den sac, wan (man) muoz si twingen in den hac sieht unde strac mit reinem staetem sinne. Diu gotes minne ist höchgemuot, da bi diemüetig unde guot; swer niht entuot, als er sol gegen der minne, Dem wirt si niemer rehte kunt, noch minneclicher wunden wunt ze keiner stunt wirt er in sinem sinne. Si ist also saeleclich gemuot, daz si wil offenbaere sin in dem herzen das höhste guot und daz aller liebste herzebluot: swer des niht tuot, der muoz ir sin unmaere. Dien gotes minne fremde sint, die sint mit liebten ougen blint: diu selben kint diu heizent kint der erde. Die aber gotes minne hänt, diu kint sint gotes kint genant über elliu lant mit minneclichem werde. Ir berndiu vruht hat bernden regen und himeltouwes siieze; ob in so sweht der gotes segen, der ir kan zallen ziten pflegen: daz er uns wegen zen höhen fröiden miieze! Swen gotes minne nie getwanc, nie der in höhen fröiden ranc, noch guot gedanc im nie gewurzet inne. Swer gotes minne nie bevant, der ist als ein schate an der want, dem unerkant ist leben, witze unde sinne. Swem gotes minne nie besaz den sin noch daz gemüete, der ist der genäde ein ital vaz, blint ist sins herzen Spiegelglas, sin lip ist laz gein aller saelden blüete. Neidhart. War ansässig in Baiern, machte einen Kreuzzug mit, kam uni 1230 zu Herzog Friedrich von Oestreich und starb in Wien. An ihn knüpft sich die sogenannte höfische Dorfpoesie, welche sich dem gewöhnlichen Volksleben anschließt. Zum Frühuiigsreihen. Der walt stuont alle grise vor sne und ouch vor ise: der ist in liehter varwe gar: nemt sin war, stolziu kint, und reiet, da die bluomen sint. Uf manigem grüenem rise | hört ich siieze wise

8. Handbuch für den deutschen Unterricht in den oberen Klassen der Gymnasien - S. 98

1872 - Köln : DuMont-Schauberg
98 Freidank's Bescheidenheit. derz allez wol erahten wil, si kabent nach gelîchez zü. swer nien hat, dem nimt man niht, dem riehen man vil abe briht. der riebe durch sin eigen guot muoz dicke haben trüeben muot, urliuge, zorn und grözen baz: im waer der âne übte baz. der rieb durchz guot muoz vil vertragen: wil erz ave vertragen niht, leit im amme guote geschiht. V. 9000. Der kan grammaticä wol, der rebte lebet als er soi. ob er niht rebte sprechen kan, so ist er doch ein wise man. Der kan dialeticâ ze relit, der an guoten dingen ist siebt, und sich vor lugen hüeten kan, daz er niht triege eiun andern man. Der kan rbetoricä garwe, der mit der einvalte varwe verwen sine rede kan : wizzet, daz er ist ein wise man, ob er ez tuot än boesen bst, so weiz ich daz er wise ist. Der kan géométrie wol, der nimêre tuot danner soi, und der niht minner ze tuon muot danne er von rebte tuot. Swer arismeticä kunnen wil, der sol âne zal harte vil guotes tuon näch siner mäht beidiu tac unde nabt. Der kan die musicä ze reht der sin leben so machet siebt, daz er machet siner worte döne mit den werken eben bellen schöne. Ir soit wizzen daz der man wol astronomie kan swer sich zieret mit der tugent Sterne an alter und an iugent. Freidank's Bescheidenheit. Freibank ist ein angenommener Name; man vermuthet darunter Walther von der Vogelweibe. Das Gedicht wurde verfaßt 1229; es enthält Sprüche und Betrachtungen aus allen Lebensverhältnigen. Das Wort Beschei- denheit bezeichnet so viel als Besonnenheit und rechtes Maß im Denken und Handeln. Ich hin genant bescheidenkeit, diu aller tugende kröne treit: mich bât beruhtet Yridanc, ein teil von sinnen, die sint kranc. Gote dienen âne wanc deist aller wisbeit anevanc. Swer umbe dise kurze zit die ewigen vröude gît, der bât sich selben gar betrogen, mit zimbert üf den regenbogen. swenn der regenboge zergät, sone weiz er wä sin kûs stât. Swer die sêle wil bewarn, der muoz sich selben lazen varn. swer got minnet als er soi, des herze ist aller tugende vol. Swer âne got sich wil begän, der mac niht staeter êren hân. Swer got niht vürhtet alle tage, daz wizzet, deist ein rebter zage. 8welch mensche lebet in gotes geböte, in dem ist got und er in gote. Got hoebet alle giiete und nideret böcbgemüete. Gote ist niht verborgen vor, er siht durch aller herzen tor. Ez si übel oder guot, swaz ieman in der vinstrin tuot Eingang. odr in dem herzen wart erdäht, daz wirt doch gar ze liebte bräkt. Al diu weilt lôn enphät von gote, als si gedienet liât. Yil selten ieman missegàt, swer sîniu dinc an got verlät. Wir suln mit allen sinnen Got vürhten unde minnen. Der werlde drö und ir zorn ist bin ze gote gar verlorn: man muoz im vlêken unde biten, er vürhtet niemans unsiten. Diu allerkleinste gotes geschaft verteilet aller werlde kraft. Got geschuof nie bahn sô swacben, den ieman muge gemachen : der engel, tiuvel, noch der man, ir keinz einen vlöcb gemachen kan. Got bât allen dingen gehn die mäze, wie si selten lebn. Got uns bezzer mâze gît danne wir im mezzen zaller zit. die liute snident unde maent von rebte, als si den acker saent. Got kan uns gerillte gehn als wir tuon und als wir lebn. Got richtet nach dem muote ze übele und ze guote: ein ieglicber lôn enpbât dar nâcb als im sin herze stât.

9. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 159

1877 - Stuttgart : Heitz
159 leichr sprang Lady Marie jetzt auf, zog den kleinen Engel zu sich herüber, und nun, sogleich von Allen umfaßt, stand sie wie die Göttin der Liebe und Freude da. Die reichen braunen Locken zurückschüttelnd, richtete sie das Haupt empor; da erblickte ihr Auge den Lord am Ende des Altans ihnen gegenüber in stiller Anschauung vertieft, und nachdem sie ihn einige Augenblicke betrachtet, streckte sie die schöne Hand, nach ihm deutend, aus, und rief: „Siehe da, Lord Richmond!" Aus „St. Roche." (Don derselben Verfasserin.) (Leonin, der einzige Sohn des französischen Marschalls, Herzogs von Crecy, hatte sich, von seinen Eltern auf Reisen geschickt, in Schottland mit der liebenswürdigen Tochter eines Landgeistlichen vermählt, und seine junge Frau nach seinem Stammschlosse St. Roche geführt, während er selbst zu seinen Eltern nach Paris reiste. Seine stolze Mutter weigerte sich, die Ehe anzuerkennen, und zwang den schwachen Sohn zu einer andern Heirath mit einer Hofdame der Königin von Frankreich, Gemahlin Ludwig's Xiv., Fennimor. Jene erste Frau, der dies nicht verborgen bleiben konnte, starb vor Gram, und hinterließ einen äußerst liebenswürdigen Sohn, Reginald, der unter dem Namen eines Chevalier von St. Roche von dem Abbe Fenelon auserzogen wurde. Bei demselben erhielt auch Ludwig, der einzige Sohn Leonin's aus seiner zweiten Ehe, seine Erziehung. Beide Jümstinge liebten A einander schwärmerisch, ohne zu wissen, daß sie Brüder wären. Endlich er- fuhr Reginald durch eine alte Dienerin, die in St. Roche lebte, wer sein Vater, daß Ludwig sein Bruder, und daß er eigentlich der rechtmäßige Erbe der Crecy'schen Güter sei. Er bat Ludwig, ohne die Entdeckung ihm mit- zutheilen, mit ihm nach St. Roche zu reisen, in der Absicht, ihm hier an dem Grabe seiner Mutter Fennimor zu erzählen, was er über seine Familien- verhältnisse erfahren habe. Diese Mittheilung erfolgte schon unterwegs aus der Reise nach St. Roche, und statt die Brüder zu entzweien, diente sie nur dazu, die Bande der Liebe und des Vertrauens noch fester zu knüpfen.) Mitternacht war indessen vorüber, als sie die gelichteteren Stellen des Waldes, die das (alte, von Katharina von Medicis benutzte) Schloß St. Roche erkennen ließen, erreichten. Der Regen hatte aufgehört, aber der Sturm wälzte sich heulend und mit furchtbarer Gewalt über den zitternden Boden. Die jungen Leute hatten den Wagen verlassen; sie wollten sich selbst den Eingang zum Schlosse suchen; denn ihre Diener hatten mit den er- schöpften Pferden zu thun, und der Wegweiser erklärte, daß er um keinen Preis das alte Geisterschloß betreten würde, und that Alles, was seine plumpe Ueberredungsgabe vermochte, die jungen Herren gleichfalls davon abzuhalten. „Herr, Herr!" sprach er, „das ist ein Unglückshaus; noch Niemand hat es unbeschädigt verlassen; die Meisten fanden ihr Grab darin, und litten vorher viele höllische Qualen. Räuber sollen auch darin hausen! Und was Wunder — seit St. Albaus, der alte Kastellan, verstorben ist, steht Alles

10. Bd. 1 - S. 294

1911 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
294 Vi. Bilder aus der Geschichte des Vaterlandes. Verweigere man die Annahme dieser Bedingungen, so drohte Louvois, die Stadt zu erobern, plündern und verwüsten zu lassen. Hilse vom Reiche war nicht zu erwarten. Deutschland war zu schwach geworden, und im Osten drohten die Türken. So mußte sich Straßburg ergeben. In der Nacht vom 29. ans den 30. September 1661 wurden die Bedingungen ausgearbeitet, unter denen Straßburg französisch werden sollte. Noch an demselben Tage erfolgte die Besetzung der Stadt; wenige Tage darauf leistete der Rat den Eid der Treue. Am 23. Oktober hielt Ludwig Xiv. seinen Einzug. Jetzt fehlte den Franzosen nur noch der Teil von Lothringen, wo die Herzöge ihre alte Herrschaft ausübten. Um das Jahr 1730 brach der polnische Erbfolgekrieg aus, in dem es sich darum handelte, ob der Kurfürst von Sachsen oder der frühere polnische König Stanislaus Leszinsky König von Polen werde. In diesem Kriege trat der franzö- sische König Ludwig Xv. auf Seite des Polen Stanislaus Leszinsky, seines Schwiegervaters, und kämpfte für ihn gegen Österreich. Nach Beendigung des Krieges wurde ausgemacht, daß Stanislaus Leszinsky auf Polen verzichte, dafür aber das Herzogtum Lothringen erhalte, das nach seinem Tode an seinen Schwiegersohn Ludwig Xv. abzutreten und mit Frankreich zu vereinigen sei. Dafür sollte der lothringische Herzog Franz Stephan das Großherzogtum Toskana erhalten. Die Nachricht von diesen Plänen erregte in ganz Lothringen Be- stürzung. Die Mutter des Herzogs, der damals in Wien am kaiserlichen Hofe weilte, schickte sofort einen Boten an ihren Sohn, um ihm und dem Kaiser von der Annahme dieses Vorschlags abzuraten. Der Kaiser jedoch, der seine Tochter Maria Theresia dem lothringischen Herzog vermählen wollte, ließ ihre Bitten unbeachtet. Die Hochzeit des Herzogs mit der Kaisertochter wurde gefeiert. Im ganzen Lande begingen die Lothringer, die an den Lündertausch noch immer nicht glauben konnten, den Hochzeitstag aufs feierlichste und wollten dadurch ihre Treue und Anhänglichkeit offen zeigen. In Ranzig veranstaltete man große Festlich- keiten. Selbst in den kleinsten Orten wurde der Tag gefeiert. Umsonst. Im Jahre 1736 unterschrieb Herzog Franz Stephan den Vertrag, durch den das Land an Stanislaus und den französischen König übergeben wurde. Als die Herzogin das Land verließ, wurde sie auf ihrem ganzen Wege von den Tränen des Volkes begleitet. So dicht hatte es sich an den Straßen aufgestellt, daß der Wagen fünf Stunden brauchte, um eine einzige zurückzulegen. Manche lothringische Edelleute verließen das Land, um sich anderwärts anzusiedeln. Ein Teil folgte dem Herzoge nach Öster- reich, ein anderer Teil wollte von ihm nichts wissen, da er sein Heimat- land verschachert habe. Der Herzog Franz Stephan mied fortan sein
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